Vor einem Absatzeinbruch bei Lieferwagen und Kleinbussen durch die von der EU-Kommission geplante Begrenzung der CO2-Emissionen hat der Europaabgeordnete Herbert Reul (CDU), gewarnt. "Die Pläne der EU-Kommission zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes von Nutzfahrzeugen würden ein ganzes Marktsegment gefährden. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind die Neuregistrierungen von Nutzfahrzeugen dieser Gewichtsklasse um über 36 Prozent eingebrochen".
Die Europäische Kommission wird im Herbst einen Vorschlag vorlegen, der die CO2-Emissionen von Lieferwagen und Kleinbussen auf durchschnittlich 175 g/km ab 2013 und in mehreren Stufen auf 130 g/km ab 2020 begrenzen soll.
Reul betonte, es könne nicht sein, dass viele EU-Staaten Autokäufe durch Abwrackprämien für alte Autos unterstützen, und auf der anderen Seite neue Nutzfahrzeuge um mehrere tausend Euro verteuern. "Gerade Handwerker und andere kleine Betriebe sind auf Kleinlaster angewiesen. Eine Verteuerung dieser Fahrzeuge würde deshalb den Mittelstand besonders treffen".
Zudem könnte eine Verteuerung von Kleinlastern zum Kauf von mehreren kleinen statt einem großen Fahrzeug ermuntern. Damit würde das Ziel einer Senkung des CO2-Verbrauchs ins Gegenteil verdreht, so Reul. "Wenn größere Transporter, die pro Kubikmeter effizienter sind, nicht mehr angeboten werden, weil sie den Durchschnitt der Fahrzeugflotte des Herstellers erhöhen, werden auf unseren Straßen noch mehr kleine Transporter unterwegs sein". Hier müsse die Kommission in ihrer Folgenabschätzung genaue Zahlen vorlegen, verlangt der Energieexperte.
Reul forderte die EU-Kommission auf, ihren geplanten Vorschlag nochmals zu überdenken. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Kommission kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit noch solch komplexe Gesetzesentwürfe mit aller Macht vorlegen möchte", kritisiert Reul. Diese Hast führe oft zu unausgegorenen Vorschlägen, die dann vom Parlament und dem Rat wieder stark abgeändert werden müssten - innerhalb knapper Fristen. "Es wäre klüger, gleich einen ausgewogenen Vorschlag vorzulegen und sich hierfür die Zeit zu nehmen".
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