Vor dem Hintergrund der laufenden Diskussion um die Zukunft des europäischen Milchmarkts hat die CDU-Europaabgeordnete Elisabeth Jeggle darauf hingewiesen, dass die vom jüngsten EU-Gipfel beschlossene Marktanalyse zwar sinnvoll ist, für sich allein genommen aber keine Lösung darstellt. So sei es in der Tat auffällig, dass die Erzeugerpreise im Gegensatz zu den Einzelhandelspreisen für Milchprodukte überdurchschnittlich gefallen seien: "Die Rolle der großen Handelsketten in diesem Prozess muss auf jeden Fall kritisch hinterfragt werden. Andererseits müssen sich die europäischen Verbraucherinnen und Verbrauchern aber ebenso klarmachen, dass es keine Milch zu Schleuderpreisen geben kann, wenn diese weiter frisch aus der Region kommen soll, anstatt über weite Strecken importiert und damit auch konserviert zu werden".
Elisabeth Jeggle appellierte allerdings ferner an die Milchwirtschaft, die Rolle der Genossenschaften bei der Aushandlung der Milchpreise mit den großen Handelsketten transparenter zu machen und alle Möglichkeiten der Stärkung zu nutzen, einschließlich einer stärkeren Spezialisierung der Hersteller auf höherwertige Milchprodukte. "Nur dann, wenn die Marktpartner über jeden Zweifel bei der Preisgestaltung erhaben sind, kann die Politik der Öffentlichkeit vermehrte Stützungsmaßnahmen für den Milchsektor vermitteln", betonte die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament. Dazu könnten neben den bereits beschlossenen Maßnahmen die verstärkte Absatzförderung sowie eine mögliche Herauskaufaktion für die Milchquote zählen.
Weiterhin forderte Elisabeth Jeggle die sofortige Aussetzung der bereits beschlossenen Erhöhung der Milchquote von 5 mal einem Prozent. Ferner sollte über eine Flexibilisierung der Quote nachgedacht und in diesem Zusammenhang konkrete Studien durchgeführt werden, ob eine derartige Maßnahme überhaupt positive Auswirkungen auf den Erzeugersektor haben könnte. Das Grundproblem liege darüber hinaus darin, dem Konsumenten bewusst zu machen, dass die Milchbauern nicht nur einen Agrarrohstoff herstellen, sondern zugleich für die Pflege ganzer Kulturlandschaften sorgen. Wenn diese Zusammenhänge über die Marktpreise weiterhin nicht durchsetzbar sein sollten, müsse letztendlich über entsprechende staatliche Augleichszahlungen an die Erzeuger nachgedacht werden. Hierzu wären derzeit EU-Mittel in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro vorhanden. "Fördermaßnahmen aus öffentlichen Mitteln werden aber im Endeffekt vom Steuerzahler aufgebracht. Wollen wir jedoch vermeiden, dass an die Stelle der bäuerlichen Familienbetriebe in Zukunft nur noch wenige Großbetriebe treten, dann müssen wir der Öffentlichkeit ehrlich sagen, dass dies nicht zum Nulltarif zu haben sein wird", so die EVP-Agrarpolitikerin abschließend.
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