Herbert Reul (EVP-ED/CDU): Deutschland Musterschüler bei Erneuerbaren Energien

13.05.2009

Fortschrittsbericht der Kommission / Deutschland Spitzenreiter in der EU / Reul: Deutschlands Vorsprung teuer erkauft, EU-Zertifikatehandel notwendig

Deutschland ist in der EU der Musterschüler beim Ausbau Erneuerbarer Energien. Das stellte die Europäische Kommission jüngst in einem Fortschrittsbericht fest. Als einziger der 27 EU-Staaten erhielt Deutschland in allen Kategorien vier Smileys. Dies bedeutet, dass die Ziele für 2010 bereits 2006 zu mindestens 67 Prozent erreicht waren. In einigen Bereichen hatte Deutschland diese Ziele sogar schon übertroffen, darunter beim Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung. Einzig Ungarn kann hier mithalten. Auch beim Anteil erneuerbarer Energien bei den Kraftstoffen hält Deutschland den Spitzenplatz inne. "Dies ist natürlich erfreulich für Deutschland. Aber die Leistung der anderen EU-Länder zeigt auch, dass wir darüber nachdenken müssen, wie es weiter geht. Denn die Schere zwischen den Mitgliedstaaten wird immer größer", sagte der energiepolitische Sprecher der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, Herbert Reul, anlässlich des heutigen Treffens zwischen Kommissionspräsident Barroso und dem britischen Klima-Ökonomen Nicolas Stern.

Der CDU-Europaabgeordnete kritisiert die mangelnde Effizienz der Förderung in Deutschland. "Nicht jeder Euro für erneuerbare Energien ist bei uns gut eingesetzt. Wir brauchen deshalb einen EU-weiten Zertifikatehandel." Die Mitgliedstaaten lehnen den Vorschlag der Kommission bisher ab. "Windenergie ist in Großbritannien viel sinnvoller als in den deutschen Mittelgebirgen. Die installierte Kapazität in Deutschland übertrifft bereits die Kapazität der Kernenergie. Letztere erzeugt aber mehr als drei Mal so viel Strom, weil der Wind in Deutschland nicht regelmäßig und dauerhaft weht", so Reul.

"Auch aus Sicht der Versorgungssicherheit ist die Vorreiterrolle Deutschlands nicht nur positiv. Zwar können Erneuerbare Energien die Importabhängigkeit reduzieren. Allerdings sind derzeit die Speichermöglichkeiten noch nicht ausgereift, so dass zur Grundlastsicherung stets Gaskraftwerke benötigt werden. Das wiederum erhöht die Abhängigkeit von Gasimporten", sagte der CDU-Europaabgeordnete.

"Letztlich darf auch nicht vergessen werden, dass Deutschlands Vorreiterrolle teuer erkauft ist. Die Zeche zahlt der Verbraucher durch höhere Strompreise in Deutschland. Diese bedeuten zugleich eine geringere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den übrigen Mitgliedstaaten. Der Spitzenplatz sollte nicht zu jedem Preis verteidigt werden. Wir müssen zusehen, dass auch die anderen EU-Länder mitziehen", so Reuls Fazit.

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