Gilt für neue Gebäude und Renovierungen / Verteuerungen durch Überregulierung / Europaparlament entscheidet in erster Lesung
Die EU-Richtlinie zur Energieeffizienz von Gebäuden wird ausgeweitet. Das Europaparlament verabschiedete heute eine Neufassung, die den Einbezug aller neuen Gebäude und Gebäuderenovierungen vorsieht. Langfristig sollen neue Gebäude energieneutral sein. "Die Idee ist zwar richtig. Wie so oft schießt man aber über das Ziel hinaus und durch unnötige Überregulierung wird vieles teurer", sagte der energiepolitische Sprecher der CDU/CSU-Gruppe, Herbert Reul.
Künftig werden auch kleine Gebäude wie Einfamilienhäuser von EU-Vorschriften betroffen sein. "Für bestehende Gebäude werden strengere Standards angelegt. Bei jeder Renovierung, die mindestens 20 Prozent des Gebäudewertes oder 25 Prozent der Gebäudehülle betrifft, sollen strenge Mindeststandards gelten. Dies kann zu deutlichen Mehrkosten bei Renovierungen führen und abschrecken. Den Menschen alles per Gesetz vorzuschreiben und damit zu bevormunden, ist der falsche Weg. Viel wichtiger ist es doch, Anreize für alle Eigentümer zu schaffen", so Reul.
Auch an die Energiepässe werden künftig neue Anforderungen gestellt. Sie müssen Empfehlungen enthalten, wie die Energieeffizienz verbessert werden kann. Für Behörden sind sie verpflichtend. Die Empfehlungen sollen dazu in der Sprache des Mieters abgefasst sein. "Das ist irre. Und es verhindert Integration. Energiepässe ersetzen auch keine individuelle Energieberatung. Das ist genau das falsche Signal. Bevormundung statt Beratung. Das macht Europa nicht populärer", so der CDU-Europaabgeordnete.
Ab 2018 fordern die Abgeordneten energieneutrale neue Gebäude. Sie sollen dann in der Summe keine Energie mehr verbrauchen dürfen. Öffentliche Gebäude sollen dieses Ziel bereits 2015 erreichen. "Wie soll das gehen? Manche Behörden haben Gebäude gemietet. Eine intelligente Nutzung des Sonnenlichts wird nicht allerorten möglich sein. Und sie wird für den Bedarf wohl kaum ausreichen, wenn die Kosten vertretbar bleiben sollen", so Reul.
Nun sind die EU-Mitgliedstaaten am Zuge. "Bei einigen Punkten wird es deutliche Abstriche geben müssen, sonst ist der bürokratische und finanzielle Aufwand viel zu hoch. Energieeffizienz muss sein, aber sie muss machbar und bezahlbar bleiben. Ich rechne nicht vor Jahresende mit einer Einigung", sagte der CDU-Energiepolitiker.
Für weitere Informationen:
Herbert Reul MdEP, Tel. +33 388 17 7244
EVP-ED-Pressestelle, Thomas Bickl, Tel. +33 388 17 4306 oder +32 478 215372 (mobil)