Der Agrarausschuss des Europäischen Parlaments hat sich mit deutlicher Mehrheit für bessere Schutzbedingungen bei Versuchstieren ausgesprochen. Es sollen zukünftig Mindestanforderungen für die Unterbringung und die Pflege dieser Tiere festgelegt werden. "Von der Richtlinie betroffen sind insbesondere Tiere, die in der Grundlagenforschung sowie zu Aus- und Fortbildungszwecken und für pharmazeutische Zwecke verwendet werden", erklärte die EVP-Agrarpolitikerin Elisabeth Jeggle heute in Brüssel. Auch lebende Wirbeltiere und bestimmte andere Arten, die aller Wahrscheinlichkeit nach Schmerz empfinden, sollen einen besseren Schutz erhalten.
Ziel der Richtlinie ist es, Tiere zu Versuchzwecken nur noch dann einzusetzen, wenn keine anderen Methoden zur Verfügung stehen und der sich daraus ergebende Nutzen im Vergleich zum Leiden überwiegt. "Der Kommissionsvorschlag folgt deshalb dem Grundsatz der Vermeidung, Einschränkung und Verbesserung von Tierversuchen. Allerdings müssen EU-weit Bedingungen geschaffen werden, die den Interessen der Forschung ebenso wie dem Tierschutz in angemessener Weise gerecht werden", so die CDU-Europaabgeordnete aus Baden-Württemberg weiter.
Grundvoraussetzung dafür bleibe jedoch die weitere Entwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen, so dass nach derzeitigem Stand noch kein Enddatum für ein Verbot von Tierversuchen zu wissenschaftlichen Zwecken gesetzt werden kann. "Es ist nicht sinnvoll, wenn die Auflagen in der EU so verschärft werden, dass die Forschung in Drittstaaten ausgelagert wird, die gar keine oder nur geringe Standards haben. Damit wäre letzten Endes auch dem Schutz der betroffenen Tiere nicht gedient", betonte Elisabeth Jeggle. Sinnvoll sei jedoch, den bereits vorhandenen Datenbestand so weit wie möglich zu teilen und doppelte Testreihen zu vermeiden.
Die Abstimmung im Agrarausschuss habe gezeigt, so Elisabeth Jeggle weiter, dass hier ein Grundkonsens zwischen den Fraktionen besteht: "Der Bericht geht in die richtige Richtung im Sinne eines Kompromisses zwischen Forschung und Tierschutz. Zukunftsorientierte Forschung muss aber in der Europäischen Union auch weiterhin möglich bleiben. Dabei hat das Wohl und die Gesundheit der Menschen aber im Zweifelsfall Priorität". Das Europäische Parlament ist bei diesem Dossier in der Mitentscheidung. Der Bericht soll noch im Mai-Plenum abgestimmt werden.
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