Der Vorsitzende des Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europäischen Parlament, Karl von Wogau (CDU), begrüßt die strategische Neuausrichtung des US-Engagements in Afghanistan:
"Der Ansatz muss der sein, dass man langfristig gesehen die afghanische Regierung dazu in die Lage versetzt, für Sicherheit im eigenen Lande zu sorgen. Deswegen ist die Tatsache, dass die neuen Truppen in erster Linie Ausbilder in diesem Land sein sollen, ein richtiger Ansatz. Zudem ist es wichtig, dass Pakistan stärker einbezogen wird. Wir haben ja erlebt, dass die Ausbildungslager für Terroristen zerstört worden sind auf der afghanischen Seite, aber wiedererstanden sind auf der pakistanischen Seite. Außerdem brauchen wir eine klarere Ausrichtung der Strategie auf den Kampf gegen El Kaida.
In diesen Punkten setzt die neue Afghanistanstrategie Obamas neue Akzente. Die Aufgabe, vor der wir in Afghanistan stehen, ist auch ein Test für das Atlantische Bündnis. Die NATO muss zeigen, dass sie dazu in der Lage ist, einen umfassenden Ansatz, der den Einsatz militärischer und ziviler Mittel eng koordiniert, vor Ort umzusetzen.
Dabei muss jedoch klar sein, dass die NATO in erster Linie ein Verteidigungsbündnis bleibt. Sie hat neue Aufgaben übernommen, aber ich glaube nicht, dass es richtig wäre, die NATO zu einer zweiten Version der Vereinten Nationen auszubauen.
Die Neuformulierung des strategischen Konzeptes der NATO ist unbedingt notwendig. Ich hätte gehofft, sie wäre früher zustande gekommen. Beim Gipfel in Straßburg und Kehl wird nur ein erster Schritt in diese Richtung möglich sein. Die eigentliche Arbeit an der neuen Strategie muss danach beginnen.
Wir müssen auch das Verhältnis zwischen NATO und Europäischer Union verbessern. Hier gibt es derzeit noch große Probleme, vor allem bei den Einsätzen in Afghanistan und im Kosovo. Dabei muss auch die Aufgabenverteilung klarer gefasst werden. Was die Zielsetzung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik angeht, so hat das Europäische Parlament im Februar noch einmal klar formuliert, dass es nicht unser Ziel ist, eine Supermacht wie die Vereinigten Staaten zu werden. Die wichtigste Aufgabe besteht vielmehr in der Sicherung des Friedens in unserer Nachbarschaft sowie in der Friedenssicherung im multilateralen Rahmen und in Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten".
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