Die Generaldirektionen Landwirtschaft und Unternehmen der Europäischen Kommission haben sich wegen massiver Bedenken gegen die geplanten Nährwertprofile an Kommissionspräsident Barroso gewandt. Die EVP-ED-Berichterstatterin zur Lebensmittelkennzeichnung im Europäischen Parlament, Renate Sommer, wertet dies als Erfolg ihrer dementsprechenden monatelangen Intervention. Im Rahmen der Interservice-Konsultation haben alle Generaldirektionen ein Mitentscheidungsrecht. "Endlich regt sich auch innerhalb der EU-Kommission Protest gegen den gefährlichen Unsinn der Nährwertprofile, gegen die ich seit vielen Jahren kämpfe. Offenbar tragen meine permanenten Interventionen Früchte. Da ich parallel zu meinem letzten 'Brandbrief' an Kommissar Verheugen bereits Kontakt mit dem Büro Barroso aufgenommen hatte, gehe ich nun davon aus, dass der Kommissionspräsident einschreiten wird", erklärte Renate Sommer.
Zusammen mit Peter Liese steht Renate Sommer wegen der Nährwertprofile in engem Kontakt insbesondere mit dem Bäckerhandwerk. "Das angekündigte Einlenken der zuständigen Kommissarin Vassiliou beim Salzgehalt reicht nämlich nicht aus: Der höhere Grenzwert für Salz im Brot soll nur für eine Übergangszeit von sechs Jahren gelten. Es handelt sich hier wohl eher um den Versuch, die öffentlichen Proteste des Bäckerhandwerks zum Schweigen zu bringen. Nach der Übergangsfrist aber müsste das deutsche Brot dann endgültig den Nährwertprofilen genügen. Das ist Augenwischerei", kritisierten Liese und Sommer: "Letztendlich müsste das fehlende Salz im Brot durch chemische Zusätze ersetzt werden. Und das kann doch wohl nicht im Sinne des Verbrauchers sein", unterstrich Liese, Mitglied im federführenden Umweltausschuss des Europäischen Parlaments. "Im Übrigen wäre das generelle Problem der Nährwertprofile damit nicht gelöst. Schließlich ist nicht nur deutsches Brot betroffen, sondern eine Vielzahl von Nahrungsmitteln - vom Käse über Wurstwaren bis hin zu Hustenbonbons", ergänzte Renate Sommer: "Die vorgesehenen Grenzwerte für diese Produkte sind nicht wissenschaftlich begründet, sondern rein politisch. Die EU-Kommission überschreitet hier ihre Zuständigkeit!"
"Insbesondere die Grünen im Europäischen Parlament, zusammen mit weiten Teilen der Sozialisten sowie die damals zuständige deutsche Verbraucherschutzministerin Künast haben die Nährwertprofile zu verantworten, gegen die insbesondere die CDU/CSU im EP jahrelang angegangen war", betonten Sommer und Liese. "Als Parlamentsberichterstatterin zur neuen Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung habe ich erneut den Antrag gestellt, die Nährwertprofile zu streichen. Dies ist die allerletzte Möglichkeit, dem Irrweg der Kommission ein Ende zu bereiten. Aber auch hierzu gibt es schon Anträge der Grünen, die Nährwertprofile als Grundlage für eine Ampelkennzeichnung zu nutzen. Dass man damit Grundnahrungsmittel verteufelt und sogar der eigenen Klientel wie den Biobauern massiv schadet, wird in Kauf genommen", so Sommer abschließend.
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