Anlässlich des einjährigen Bestehens des Kosovo als unabhängiger Staat hat die Vorsitzenden der Südosteuropa-Delegation des Europäischen Parlaments, Doris Pack, die serbische Minderheit im Kosovo erneut dazu aufgerufen, ihre von der kosovarischen Verfassung garantierten Rechte wahrzunehmen und sich nicht selbst aus dem neu gegründeten Staatswesen auszugrenzen. "Der gesetzliche Minderheitenschutz im Kosovo ist vorbildlich, kann aber sich nur dann voll entfalten, wenn er von den Minderheiten einschließlich der im Kosovo lebenden Serben auch wirklich in Anspruch genommen wird", sagte die Vorsitzende heute in Brüssel.
Doris Pack appellierte zudem an die Serben im Kosovo, sich nicht länger als verlängerter Arm Belgrads zu betrachten, denn dies würde nur zu einer weiteren Radikalisierung und der Gefahr einer Aufspaltung der Region führen, an der letzten Endes auch Serbien kein Interesse haben könne. Die CDU-Europaabgeordnete wies jedoch darauf hin, dass sowohl die Kosovo-Regierung als auch die Europäische Union nun in der Pflicht stünden, für mehr Stabilität und Sicherheit in dem noch jungen Staat zu sorgen. Dazu gehört die Korruptions- und Kriminalitätsbekämpfung genauso wie eine schnelle Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung. "Dabei handelt es sich um zwei Seiten der gleichen Medaille, die sich gegenseitig bedingen. Deshalb fällt der EU-Mission EULEX hier eine besondere Verantwortung zu", betonte die Vorsitzende.
Die derzeit von Serbien vorangetriebene Abspaltung des Nordkosovo und die damit verbundene Schaffung von Parallelstrukturen sei in diesem Gesamtprozess allerdings alles andere als hilfreich. Die Zukunft des Kosovo entscheide sich aber vor allem an einer nachhaltigen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. "Investoren werden nur dann ins Land kommen, wenn sie auf ein stabiles Rechts- und Wirtschaftssystem treffen. Dafür kann nur die Kosovo-Regierung selber sorgen. Die Menschen müssen sehen, dass es ihnen in dem neuen Staatswesen letzten Endes besser geht. Dann werden sich auch die Serben im Kosovo fragen, ob sie weiterhin nur ein verlängerter Arms Serbiens bleiben wollen", so Doris Pack abschließend.
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