Dennis Radtke: Auch flexibles Arbeiten braucht rechtlichen Rahmen

20.01.2021

Telearbeit führt zur Vermischung von Berufsleben und Privatleben / EP fordert rechtliche Definition von "Recht auf Abschalten vom Job" / Sozialpartner haben drei Jahre Zeit für Regelungen 

Das Europäische Parlament debattiert heute über das "Recht auf Abschalten vom Job" und wird über eine Entschließung dazu abstimmen. Dazu erklärt Dennis Radtke (CDU), sozialpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion:

"Gerade bei der Telearbeit vermischt sich unser Berufsleben immer mehr mit unserem Privatleben. Das ‚Abschalten‘ wird so immer schwieriger. Die Erwartung einiger Arbeitgeber, dass der Arbeitnehmer ständig erreichbar zu sein hat, konnten wir nicht akzeptieren. Das „Abschalten vom Job“ ist wichtig und muss gerade in unserer digitalisierten Welt auch als Recht definiert werden.

Es ist ein guter und fairer Kompromiss, dass in den nächsten drei Jahren zunächst die Sozialpartner tätig werden sollen und gesetzliche Regelungen erst nach Ablauf dieser Frist eingeführt werden sollen. Damit stärkt das Europäische Parlament die Sozialpartner. Mit dieser Lösung können also Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zufrieden sein. Flexibles Arbeiten braucht auch einen rechtlich definierten Rahmen. Ich bin sicher dass wir letztendlich hier zu pragmatischen Lösungen kommen werden.“

Hintergrund:
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie arbeiten mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer in der EU von zu Hause aus. Neben einigen Vorteilen, die mit der Telearbeit einhergehen, kann sich die Kultur des "always on" und die wachsende Erwartung, dass Arbeitnehmer jederzeit erreichbar sein sollten, negativ auf die Work-Life-Balance, die körperliche und geistige Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken. Das Recht „Abzuschalten“ ist jedoch bisher nicht ausdrücklich im EU-Recht verankert. Die heute zur Abstimmung stehende Entschließung fordert, das „Recht auf abschalten“ als Grundrecht einzuführen und das es Arbeitnehmern somit im Homeoffice zugesteht, ihre Arbeitsverbindungen abschalten zu können.

Für weitere Informationen:
Dennis Radtke MdEP: +32 228 45650